Freitag, 12. November 2010
Alltag
Nach anfaenglichen Schwierigkeiten hat es nun endlich geklappt: Mir wurde Geld auf mein Konto ueberwiesen! Zwar erst in der dritten Arbeitswoche und nur fuer die ersten 2 Tage aber immerhin ... ein Anfang.
Ich komme gerade erst heim, es ist bei uns 8h41 pm, und wir haben heute 12 Stunden am Flughafen durchgearbeitet!! Haben auch jedes Wetter durchgemacht! An einem Tag hatten wir fiese Windboeen, knallende Sonne und niederschmetternden Platzregen. Wir mussten an die 15 Zelte aufbauen (dass keine herkoemmlichen 2-Mann-Zelte sind, wisst ihr ja bereits) und dazu 1036 Plastikstuhle und 58 Plastiktische von a nach b transportieren (die ich nebenbei die letzten drei Tage in der Factory gewaschen, getrocknet, gestapelt und verladen hatte) und dazu noch allerlei Innenausstattung fuer die Zelte auspacken, verpacken, etc. Und warum das ganze? Ja, weil morgen zufaellig John Travolta in Melbourne landet und ne kleine Grillparty auf dem Flughafen schmeisst, mit 1036 seiner engsten Freunde und Verwandten wahrscheinlich. Wir hatten ja schon gehofft, ihn vielleicht sehen zu koennen, um ihm verfaulte Aepfel, in die wir "Scientology" reingeschnitzt haetten, in die Nuesse zu werfen. Oder aber um ihm fuer seine hervorragenden Rollen in zahlreichen Filmen (wie "Pulp Fiction" oder "Face Off", wo er einer Polizeimitarbeiterin den BESTEN aller Blicke zuwirft!! Der soviel aussagt wie "Och, halt doch endlich mal dein Mual, du laberst NUR Mist!" (Wer weiss, von welchem Blick ich rede, der schreibt bitte "AY" auf meine Pinnwand)) zu gratulieren. Naja aber wie gesagt, kommt er erst morgen.
Und bis wir morgen alles wieder abraeumen, ist er sicherlich schon wieder weg.

Moritz hat mich heute morgen wieder aufgeregt: Wir mussten ja um 7h arbeiten, also um 6h losfahren und um 5h30 aufstehen. Ich ging also relativ frueh ins Bett und stellte den Wecker. Wardf aber bald darauf von Moritz geweckt, der das Handy haben wollte (warum auch immer) und noch in der Bar am feiern war. Am naechsten morgen dann, habe ich den Wecker nciht gehoert, weil Moritz ihn noch hatte, und der hat ihn einfach ausgemacht weil er weiterpennen wollte. Um 6h hat er dann nochmal geklingelt, und als ich aufstand, meinte er: "Nee man, ich bin zu fertig, ich kann heut nciht arbeiten." Meine Ueberredenskuenste brachten ihn dann aber dazu, doch ncoh aufzustehen (meine beiden Hauptargumente waren, dass er eine Pussy sei, und dass ich den Weg alleine sowieso nicht finden wuerde).
Wir gingen also (schon verspaetet) zum Auto - hier sollte ich vielleicht kurz erwaehnen, dass Moritz gestern den barmherzigen Samarita gespielt und zwei Maedels mit unserem Auto durch die Stadt kutschiert hatte, weil diese sich Wohnungen anschauen wollten - da muss ich feststellen, dass unser rechter Aussenspiegel kaputt bzw. nicht mehr vorhanden ist. Da frag ich Moritz, ob er das war, und der guckt mich nur frech an und sagt: "Ja, den hab ich gestern abgefahren. Ich wollte dir eigentlich erzaehlen, dass sei nicht meine Schuld gewesen, aber dafuer bin ich jetzt zu muede." Gespraech Ende.
Entsprechend gut gelaunt (nachdem wir uns auchnoch verfahren hatten auf diesem riesigen Flughafen) begann ich dann mit der Arbeit.
Ich habe zudem das Gefuehl, dass mich der Oberchef nciht sonderlich gut leiden kann. Das liegt fuerchte ich daran, dasss ich unglaubliche Schwierigkeiten habe, seine Anweisungen zu verstehen und danach meisstens etwas duemmlich dreinschaue und frage "WHAT do you want me to do?". Da hat er sich beim letzten mal einfach weggedreht und ist gegangen. Der denkt wahrscheinlich, ich will ihn verarschen. Aber sein Englisch ist acuh kaum zu verstehen, dazu weiss ich doch ncihtmal wie die verschiedenen Teile des Zeltes und die verschiedenen Werkzeuge auf engtlsich heissen. Wenn er dann also irgendeinen "englischen" Satz nuschelt, in dem 30 Prozent der Worte englische Fachausdruecke sind, dann ist es doch wenig verwunderlich, dass ich ihn angucke wie'n Auto ...
Naja, ich muss ja nicht immer mit ihm arbeiten. Ich hoffe nur, der schmeisst mich nicht raus.

Ansonsten kann ich sagen, dass ich bisher - Moment ich schau mal nach (fuehre ja Buch, schlau wie ich bin) - 86,75 Stunden gearbeitet hab, in 14 Tagen. Nicht schlecht, wie ich finde. Von dem Geld dafuer ist wie gesagt noch nicht soo viel da, aber im Endeffekt ist das ja egal, es ging mir ja bloss um's arbeiten, nicht wirklich um's Geld. Aehp, nein?!

Wir haben hier im Hostel in letzter Zeit viel mit zwei Oesterreicherinnen gemacht, die auch im Hostel waren. Sowas wie Strand, Abends Karten spielen und in der Stadt verfahren. Leider sind diese nun davongereist, gen Sydney, was uns nun wieder mit einem hauptsaechlich maennlichen Umfeld zuruecklaesst. Das wirkt sich irgendwie auf die Persoenlichkeit aus. Ich hab zum Beispiel aufgehoert, mich zu waschen. Nur Spass. Okay, DAS war Spass. Nein, war wirklich nur Spass. Oder? Jetzt seid ihr verwirrt. Tja, bloed fuer euch. Oder bloed fuer mich? Nein fuer euch. Oder?
Okay genug. Ich glaube, ich habe heute den ganzen Tag ueber nciht genug geredet, weil mcih der Chef iwie einschuechtert, deswegen kommt jetzt alles wie Wortkotze aus meinen Fingern, ihr muesst entschuldigen.

Was gibt es sonst noch spannendes zu berichten? Ich hatte mir vorgenommen, eine Woche lang nciht mehr zu Mc Donald's zu gehen. Und ich hab es tatsaechlich 6 Tage durchgezogen!! Und jetzt tut bitte nicht so, als waere das keine Leistung, ihr kennt mich (ich darf einige Menschen an dieser Stelle vielleicht an meinen Tagesrueckblick im Japan-Theater-Reise-Buch erinnern, in dem Mc Donald's ja wohl den Grossteil der Thematik darstellt)

Ich koennte noch ein Bisschen von meinem Job schwaermen. Am meissten begeistert mich seine Vielseitigkeit. Ich darf naemlich nicht nur Zeltwaende und Daecher sauberschrubben! Nein, ich darf auch Stuehle, Tische, gruene und Schwarze Matten mit widerlichen Essensresten von irgendeinem Thaifestival, und Zeltgerueste schrubben!! Und darueberhinaus darf ich einige dieser gegenstaende dann auch noch stapeln, umhertragen (am liebsten besagte 25-Kilo-Bricks), zusammenstecken, wieder auseinanderstecken weil ich's falsch gemacht hab, richtig zusammenstecken, zum trocknen aufhaengen aufrollen und ausrollen. Also wenn das kein angenehm vielseitig foerdernder job ist, dann bin ich ab heute kein Chinese mehr!!

Ich komme nun zum Ende, denn mein Ruecken schmerzt und meine Leber verlangt nach einem "Jug of Bearings"!

Ich moechte an dieser Stelle noch kurz um Entschuldigung fuer die lange Wartezeit fuer diesen Eintrag bitten, aber die letzten 2 Tage war mir nicht danach, und ich hatte meine Gruende.
Eigentlich ist mir immernoch nicht danach, aber cih habe es schon zu lange aufgeschoben.
Ich wuensche noch einen schoenen Abend.