1. Mai, 10h10 - Sharkbay/Denham
So es ist einiges passiert. Es hat sich viel getan. Es hat sich leider auch viel vertan. Vorgestern kam der Mechaniker zu uns und meinte, Folgendes sei das Problem:
Die Fuelpump sei noch aus dem vorletzten Jahrtausend und müsse dringend ausgetauscht werden, darüberhinaus hätte unser Motor ein Ölleck, was den Dichtungsring der Vermantelung der Fuelpump verundichtet hat, was dazu führte, dass Öl, Wasser und Dreck in den Tank geraten ist, was folgende Folgen nachzieht: Er müsse nicht nur die Fuelpump sondern auch die gesamte Vermantelung auswechseln, die nicht nur von Wasser verrostet sondern auch noch absolut verschmort und angeschmolzen war (das hat er uns freundlicherweise mitgebracht und gezeigt) und dann müsse er noch den Tank ausräumen und säubern, eben wegen der Wasser-, Dreck- und Ölspuren. Die Ersatzteile hätte er bis auf den Dichtungsring wohl alle vorrätig, jenen müsste er allerdings bestellen. Wenn die Bestellung morgen käme (also gestern), dann würde er das bis morgen (gestern) fertig bekommen und wir könnten los, wenn der Dichtungsring morgen (gestern) NICHT ankäme, käme er auch nicht vor Dienstag, mit der nächsten Lieferung ...
Wir drückten die Daumen. Über den Preis konnte er uns nach wie vor nichts sagen.
Gestern warteten wir also auf ein Zeichen von ihm, als wir irgendwann Hunger bekamen, gingen wir zum IGA (Supermarkt) um etwas Futter zu erstehen, sowohl für's Frühstück als acuh für Abends, da wir nicht wirklich damit rechneten, nochmal Glück zu haben mit unserem Auto.
Da trafen wir allerdings unseren Mechaniker, der ,wider aller Erwartung, hervorragende Neuigkeiten hatte: Das Ersatzteil sei gekommen, er sei fast fertig, er müsse bloß noch das Loch wieder zuschweißen, durch welchs er den tank gesäubert hatte, es dann wieder auftanken und uns vorbeibringen. Super, dachten wir, und packten die teuren Sachen des IGAs wieder aus dem Korb und zurück ins Regal, mit dem wohltuenden Gedanken, in ein paar Stunden in Carnarvon, der nächstgrößeren Stadt auf dem Weg nach Exmouth, für den halben Preis einzukaufen. Darüberhinaus ein paar essenzielle Besorgungen zu machen wie: zwei Isomatten (momentan haben wir nämlich 2 für 4, ist doch eher penibel), eine Mehrfachsteckdose (es gibt nämlich meißtens genau EINE auf jedem Campingplatz, die dann für vier Handys (Saskia hat ihres verloren, haha, dafür hat Laura zwei), drei Laptops(Saskia hat keinen, haha), drei Kameras (Dariush hat keine mitgebracht, Holz), zwei mp3-Player und (m)eine Musikanlage. Gift, merkt ihr selbst), einen Topf (es ist nämlich auf Dauer doch ein Bisschen anstrengend, sich jeden Abend neue Opfer zu suchen, denen wir einen Topf abschwatzen müssen, weil wir Hölzer vergessen haben, einen zu kaufen. Drei Pfannen, in allen Größen und Tiefen, aber keinen Topf ...), ein paar Geschirrhandtücher (damit man nicht jedesmal, wenn man mit dem nassen Geschirr in der Hand von der Waschküche zurück zum Zelt läuft und im Dunkeln über eine Zeltschnur fallend ALLES auf dem sandigen Boden verteilt und direkt wieder kehrt macht, um erneut abzuspülen) und einen Zigarettenanzünderstecker. Jepp, die gibt's jetzt nämlich auch, die steckst du im Auto an den Zigarettenanzünder und kannst dann ganz gemütlich deine Boxen laden und darüber Musik hören (weil es dir noch immer nicht geglückt ist, das schmutzige Autoradio mit nicht-funktionierendem Cd-Laufwerk und OHNE aux-Anschluss auszubauen, um anschießend das noch extra für Norbert gekaufte Autoradio MIT aux-Anschluss und funktionierendem CD-Laufwerk einzubauen, das du extra aus Norbert extrahiert hast, bevor du ihn für jämmerliche 50 Dollar verschErbeln musstest (ja, Saskia, du hattest Recht und ich hatte Unrecht, verscherbeln WIRD mit e geschrieben, und nicht mit ä, obwohl es für mich nach wie vor keinen Sinn ergibt, verscherbeln hat ja wohl überhauptNICHTS mit Scherben zu tun, warum also e??!!)
So, ich hab mal wieder das Gefühl, ich bin ein Bisschen abgedriftet.
Zurück zum IGA. Wir fragten den mechaniker nochmal kurz, ob er herausgefunden hatte, woran unsere Zentralverriegelung litt, woraufhin er meinte, er hätte das ganz vergessen, und würde noch kurz schauen, ob er die Fernbedienung repariert bekäme, was für uns natürlich top wär.
Dann kauften wir uns also zur Feier des Tages doch nur ein Eis und gingen wieder zum Campingplatz, um unsere Zelte abzubauen und unsere Sachen zu packen.
Damit waren wir irgendwann fertig. Also gingen wir zum Pool/Grillplatz (wo DIE Steckdose ist) und fingen an, Karten zu spielen, nachdem Dariush nochmal den Mechaniker angerufen hatte, welcher ihm versicherte, dass er uns anrufen würde, wenn das Auto fertig sei und vorbeigebracht würde.
Die Stunden vergingen, und wir spielten Spiel um Spiel (Wizard, Romme, Die Siedler- das Kartenspiel etc. Kanasta konnten wir nicht spielen, weil Saskia und Laura beide total absurde und verrückte Regeln hatten,die jeder Vernunft zuwider schienen und einander widersprachen, und partout nicht einsehen wollten, dass meine die einzig Richtigen und Wahren waren).
Joa irgendwann nahmen wir dann Versuche auf, den Freund Mechaniker zu erreichen. Der Verwies uns dann doch relativ genervt an den Elektriker, da wir anscheinend nicht die Einzigen (vom Campingplatz) waren, die auf ihr Auto warteten, welches ihnen für den heutigen (also gestrigen) Tag versprochen worden war ...
Der Elektriker war natürlich unerreichbar. Mit der zeit verfloss auch unsere Zuversicht, und als es zu Dämmern begann, machten wir uns auf den Weg zum IGA, um uns doch noch die Zutaten für ein teures Abenmahl zu beschaffen, plus, in meinem Fall, noch zwei Frust-Magnum-Eise. Daraufhin die Erkenntnis: Drei Magnum an einem Tag = 1 zuviel ~ Unwohlsein.
Wiedemauchsei, der nächste Schritt war, die Zelte wieder aufzubauen und uns ans Essenmachen zu machen.
Währenddessen kam dann DER Anruf. Der Mechaniker (oder Elektriker, ich bin mit den genauen Details nicht ganz vertraut, Laura führte das Telefonat) meldete sich, um uns mitzuteilen dass er alles erledigt habe, Dichtungsring, Fuelpump und Gehäuse ersetzt, Tank gesäubert, nachgetankt, doch der Wagen möchte nicht anspringen. Booooom in unser Gesicht. Er meinte überdies, dass er noch nie einen Ford Falcon mit Gas habe fahren sehen, dass es sich um ein ihm völlig fremdes Problem handle, und dass er weiter versuchen würde, es zu Erkennen und gegebenenfalls zu lösen. Zunächst wartet er darauf, dass FORD ihm das manual schickt.
So, ihr seid jetzt im Bilde, und ich kann mich getrost aufhängen gehen.
Mal sehen, vielleicht lass ich mir auch meine gesamten restlichen 2000 Dollar vom Konto auszahlen, wechsel alles in Münzgeld um, stecke dieses in einen Sack, den ich mir ans Bein bind, und werfe mich ins Meer. Oder so.
Oder ich spiel noch ne Runde Wizard, mal sehen.
Bis bald ihr Topflappen.
Carepakete bitte einfach ans Postamt in Darwin schicken, wenn wir da dann irgendwann nochmal ankommen sollten.
Ihr hört von uns, notfalls in der Zeitung. "1. Mai-Kravalle in Denham: Frustrierte Backpacker fahren mit geklautem Abschlepptruck Campingplätze und Autoreparaturwerkstätten platt" - The Australien, Ausgabe 3749 vom 2. Mai.2011
fette wurst am 01. Mai 11
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