Brisbane, Freitag 3. Juni, 18h00
Kennt ihr das, wenn ihr nicht genau wisst, ob ihr lachen oder weinen wollt? Wenn etwas richtig richtig in die Hose geht, und wirklich wirklich beschissen laeuft, aber die ganze Sache irgendwie doch so mit Ironie gespickt ist, dass ihr euch ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen koennt, nachdem der Schock erstmal ueberwunden ist?

Also ich hab laenger nicht mehr geschrieben, deswegen seid ihr vermutlich ueberhaupt nicht up to date, aber ich muss das jetzt mal kurz vorziehen, weil’s grad noch so schoen frisch im Gedaechtnis ist.

Wir sind also vorhin losgefahren, nachdem unsere Verkaufsanzeige fuer Klau’s im Internet 3 Wochen lang fruchtlos geblieben ist, um uns anzuhoeren, was so ein Gebrauchtwagenhaendler so fuer unsere Kiste zahlen wuerde.
Der Typ hat sich unser Auto angeguckt, hat auf den Tacho geschielt und direkt den Kopf geschuettelt. Hat uns dann groß und breit erklaert, dass kein Haendler ein Auto kaufen wird, das so viele Kilometer auf dem Buckel hat, einfach weil sie daraus kein Profit mehr schoepfen können. Er meinte, 200 Tausend Kilometer waren schon viel, da lehnen die meißten bereits ab, und bei unseren 900 Tausend, meinte er, sei’s einfach aussichtslos. Dann hat er uns noch unsere Optionen offengelegt: Wir verkaufen es an einen Backpacker, besorgen vorher ein roadworthy-certificate (denn ohne kann das Auto nicht den Besitzer wechseln), was bei einem 2001er Ford Faclon mit 900.000 k eher unbezahlbar enden wuerde, oder wir verkaufen es an nen Backpacker und nehmen das Nummernschild ab (dann muss er es neu rgistrieren und selbst ne Roadworthy besorgen), was natuerlich dann keiner mehr kaufen wuerde (ich auch nicht), oder wir verkaufen es an nen Schrotthaendler und bekommen vllt noch 50 Dollar dafür. Ist Gift, merkt ihr selbst.
So nachdem der uns da also so schön zugetextet hatte, sind wir dann auch wieder reingehaun mit dem aufkeimenden Gedanken, dass wir das Auto im Endeffekt dann vielleicht doch nicht mehr loswerden. Naja, haben wir gedacht, dann fahren wir die Schüssel eben noch nach Sydney, gucken uns unterwegs noch entspannt Seaworld an, füer das wir schon bezahlt haben, und finden, wenn Fortuna uns gar sehr hold sein sollte, in Sydney an dem einen verbleibenden Tag vor unserem Abflug nach Thailand noch nen Käufer (ganz Bisschen illusorisch, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt).
Joa so fuhren wir also gerade zurück als auf einmal ein Hungry-Jacks-Zeichen unseren Weg kreuzte, und zumindest einige unter euch, darunter Dariush, werden wissen, dass man da nicht einfach dran vorbeifährt.
So, ein übliches “one-small-Chicken-Wrap-Meal-with-Fanta-and-Mayonnaise-for-the-fries-please-oh-you-don’t-have-Mayonnaise-ok-then-Honey-Mustard-Sauce-what-you-ran-out-of-Honey-mustard-sauce-what-do-you-have-then-but-barbecue-sauce-tastes-like-wet-feet-yes-I-know-you’re-sorry-but-I-can’t-put-that-on-my-fries-so-it-doesn’t-help-the-case-whatever-give-me-ketchup-then”-Gespräch später fuhr Saskia aus Hungry Jack’s raus und zur Kreuzung, an der wir rechts abbiegen mussten. In eine der üblichen wieso-hast-du-den-nicht-vorbei-gelassen-du-stehst-mitten-auf-der-straße-keiner-kann-mehr-durch-Diskussion bekam ich aus dem Augenwinkel mit, dass die Ampel auf Grün schaltete und der vor uns geradeaus losfuhr. Also sprach ich „so fahr doch“, so fuhr sie, und geradeswegs in den entgegenkommenden Ford-Sportwagen hinein, der geradeaus wollte und somit doch ein klein wenig mehr Vorfahrt hatte als wir Rechtsabbieger … Ich rief noch „halt an siehst du den nicht“ doch bereits bei „hal…“ fing unser Kühlwasser an, seine neu gewonnene Freiheit für eine Expansion über die gesamte Kreuzung zu nutzen. Joa da standen wir dann auch ein Viertelstündchen lang, in der Mitte einer Hauptverkehrsstraße, bis ein zufällig vorbeifahrender Abschlepper anhielt und seinen Boss anrief, um entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Ich hab’s jetzt wahrscheinlich ein Bisschen so dargestellt, dass es klingt, als wäre es gänzlich Saskias Schuld. Das macht mein Gehirn gerne mal, auch automatisch, ist so’n Schutzmechanismus. Da ich aber auch ein Gewissen und ein Rückgrat habe, muss ich aber zugeben dass s auch ein gutes Stück mine Schuld war, ich hab sie schließlich abgelenkt und ihr dann gesagt, sie solle fahren, da es ja grün sei. Das von gegenüber kommende Auto war auch echt schlecht zu sehen, da die Sonne in einem sehr unglücklichen Winkel stand und uns beide blendete.
Naja jedenfalls haben wir jetzt eine Sorge weniger, denn das Auto hat der Abschleppdienst gleich mitgenommen. Darüberhinaus haben die Abschlepp-Jungs uns noch eine Fine in Höhe von geschätzten 500 Dollar erspart, indem sie alles ratzfatz erledigt haben, um fertig zu sein, bevor die Polizei auftaucht. Wir haben dann noch persönliche Daten mit dem Fahrer des Sportwagens ausgetauscht, der Abschleppdienst hat sich meine Kreditkartennummer aufgeschrieben, um die Abschleppkosten abzubuchen, und einer von den Typen hat uns sogar noch nach Hause gefahren, weil er eh in die richtung musste.
Und die Abschlpp-Typn waren eigentlich super freundlich und auch echt recomforting (ich bin grad zu faul das bei Leo einzugeben ah jetzt fällt mir tröstend, tröstlich ein, passt aber beides nicht so gut irgendwie, also bleib ich dabei), meinten: Hey, wenigstens seid ihr euer Auto jetzt los (haha) und die 500 Dollar, die die Polizei euch abgeknüpft hätte, habt ihr auch gespart, und was das Auto von dem Typen angeht, das zahlt seiner Versicherung, und bis die sich bei euch meldet seid ihr wieder in Deutschland und dann schert ihr euch da nen feuchten Käse drum.
Soooooooo soviel zu den Ereignissen der letzten 2 Stunden …
Jetzt werd ich mal zu dem Part übergehen, der zwischen diesem Ereignis und meinem letzten Blogeintrag liegt. Ich muss mal kurz gucken, wo ich stehengeblieben war …
Oh mein Gott das letzte Mal war ja noch in Broome, krass. Ah ja genau, ich hab neulich mal wieder schreiben wollen, und hab angefangen, hatte schon gut ne Seite voll und so und bin halt nebenbei mal auf Gumtree gegangen, um meine Autoverkaufsanzeige zu editieren, da hat die SOAB-Seite den gesamten Internetprovider zum Abstürzen gebracht und somit den gesamten Text gelöscht. Ich wette, die meißtn von euch wissen wie das ist, und wie wenig Lust man dann hat, noch mal anzufangen, weil es sowieso nicht so gut wird, wie das Original, man niemals wieder so gute Satzkreationen hinbekommen wird, weil man die Hälfte zu erwähnen vergessen wird und es einfach frustriert. In so’n Momenten hör ich mir gerne „Ich und mein Computer“ von Deichkind an. Haha. Das tröstet.
Naja deswegen kommt jetzt mal ein verspätetes Update:

Aus Broome sind wir dann bald auch wieder weitergefahren, nachdem sich Dariush von seinem Geburtstag erholt hatte. Zwischen Broome und Katherine ist eigentlich nichts weiter Aufregendes passiert, wir haben meißt auf kostenlosen Rastplätzen geschlafen, oder aber kamen so spät am Campingplatz an, dass die Rezeption geschlossen hatte, und „mussten“ morgens leider so früh los, dass die Rezeption noch nicht geöffnet hatte … Los, Stop, Schade. Kann man nix machen.
Joa und in Katherine hatten wir dann endlich mal wieder einen Mc Donalds mit free WLAN, was bedeutete: Freies Internet!!! Für eine Viertelstunde dann war der Akku leer.
Naja genug um eine Anzeige für unser Auto auf Gumtree zu stellen (jetzt nicht DIE lukrativste Aktion). Dann ging’s nach Norden auf der Strecke, die ich vor ach so langer Zeit doch schon mal mit einem anderen Atzen an meiner Seite in einem anderen Ford Falcon befahren hatte. Kamen dann Abends an einem Roadhouse an, etwas später als geplant, und nächtigten dann dort anstatt im Litchfield Park Campingplatz, der unser eigentliches Tagesziel gewesen war.
Auf dem Campingplatz angekommen, stellte ich fest, das es auch jener war, auf dem ich zuvor mit Moritz, Anni, Franzi, Nele, Nele, Thomas und Stephan gecampt hatte, geskindipped und auf der Pferderennbahn gejoggt war.
Tags darauf erforschten wir (in meinem Fall erneut) den Litchfield National Park, mit all seinen Wasserfällen und Wasserlöchern und Klippn, übretrieeeben der miese Park, ist uns da noch mal aufgefalln!! Dariush und ich sind auch direkt mal von nr Klippe ins Wasser gesprungen, die war geschätzte 8 Meter hoch. Vorher noch mal den Wassertiefentest gemacht, läuft, nur Gift wenn man dann oben steht, seine Brille nicht aufhat und nicht mehr genau weiß, wo man landen wollte … Aber hat alles geklappt, no worries.
Der nächste Stop war dann Darwin, wo wir erstmal für 2 Nächte im altbekannten Elke’s Backpackers eingecheckt sind. Leider waren alle 6-bed share rooms belegt, deswegn mussten wir für denselben Preis im 3er Luxuszimmer unterkommen ;D (gut Luxus jetzt natürlich nur im Vergleich, aber war auf jden Fall mies)
Haben dann versucht, unsere Unibewerbungs-Situation in den Griff zu bekommen. Schwieriger als man denkt irgendwie, so mit Online-Einschreibung ist da ja nicht so direkt, und am 25. ne Bewerbung per post losschicken …. Eeeääaaahh is Gift, merkste selbst.
Am Tag der geplanten Abreise hat uns Dariush dann leider verlassen müssen, da er dem Charme der Stadt so sehr verfallen war, dass er dort bleiben und einen Job finden wollte (er bleibt nämlich noch so 10 Monate oder so in Australien, nicht wie wir, die wir am 6. Juni fliegen). Dabei hatte ich ihn noch gewarnt, dass Darwin echt geil ist.
Naja so brachen wir also nur noch zu zweit auf. Unterwegs hielten wir unter anderem in Katherine noch mal an diversen Hostels, um nach Liftsuchenden Ausschau zu halten, der Erfolg blieb jedoch aus. Erst kurz hinter Katherine konnten wir dann einen einsamen Tramper aufgabeln, der auch nach Queensland wollte, sogar auch nach Sydney, da er am 3. nach Hause flog. Ein Amerikaner, der sich Paul rief. Haben ihn allerdings nur bis Kloncurry mitgenommen, da er den Umweg über Ayr und Airlie Beach und so nich mitfahren wollte, aus zeitmangeltechnischen Gründen.
Joa in Ayr angekommen wollten wir dann doch lieber noch ein Bisschen weiterkommen, und sind dann noch bis Bowen gefahren. Dort angekommen, war es uns freilich unmöglich, einen anderen Campingplatz auszumachen, als den, der geschlossen war. Aus Optionsarmut heraus entschieden wir also, auf dem Mc Donald’s Parkplatz zu schlafen, im Auto, hinten in der Ecke, ohne Aufsehen zu erregen. Falsch gedenkt, um 1h30 morgens klopfte natürlich mal wieder ein netter Officer an die Türe und bat uns höflich, auf einem Campingplatz zu campen und diese Fine über 200 Dollar entgegenzunehmen. Mit Vergnügen, sprach ich, und biss ihm den Kopf ab. In Gedanken natürlich nur.
Er gab uns noch den Tipp, dass etwas außerhalb ein Roadhouse sei, an dem immer viele Backpacker einfach nächtigen, ohne dass sich jemand beklagt. Dort hingefahren stellten wir fest, dass wir zuvor auf der Suche nach einem Campingplatz genau bis zu diesem Roadhouse gefahren, und dann umgekehrt waren, aus mangelndem Sucherfolg. Dort verbrachten wir also den Rest der Nacht. Am nächsten morgen brachen wir dann wieder auf, nur um festzustellen dass direkt neben dem Roadhouse, also praktisch „eine Hausnummer weiter“, 2 Campingplätze standen.
Gut egal. Wir fuhren daraufhin bis Noosa durch, wo Saskias Onkel lebt, und ihr Cousin, und dessen Freunde und also Menschen, bei denen wir Shelter und Hospitality erfuhren. Sehr schön, wir konnten mal wieder in einem Bett pennen, nachdem uns der Cousin ihres Cousins aufgenommen hatte. Zwei Nächte später machten wir uns wieder auf und fuhren nach Brisbane. Hier haben wir jetzt eine Woche verbracht, in der wir die Markets und Supermarkets erkundet haben und so. Und dann kamen wir irgendwann auf die glorreiche Idee: Hey, Warner Bros. Movie World!!! Beim Infocenter erklärte uns dann der freundliche Informationsmensch: Warner Bros Movie World alleine kostet 72 Dollar. Ihr könnt aber auch eine 3-Event-Karte kaufen, da könnt ihr innerhalb von 5 Tagen zu Warner Bros Movie World, nach Seaworld und zum Wet’n’wild Park, die kostet 152 Dollar. Oder (und der Part ist echt interessant) ihr kauft euch ein VIP Ticket, mit dem könnt ihr einen monat lang so oft ihr wollt in alle drei Parks, das kostet 95 Dollar.
Darauf wir: Hä, hat das irgendne versteckte Logik, die wir nicht begreifen, dass die 3-Event-Karte teurer ist als das weitaus bessere VIP-Ticket?
Nö.
Alles klar, wir nehmen die VIPs.
So waren wir neulich also in Warner Bros Movie World, und wollten mit Seaworld noch warten, bis besseres Wetter würde. Zudem ist Seaworld ziemlich weit südlich, also praktisch auf dem Weg nach Sydney, da dachten wir: Hey, machen wir doch auf dem weg, wenn wir mit dem Auto da eh vorbeifahren. Gut, der Plan läuft jetzt leider gerade mit nem Sektglas über die Wiese. Aber ein neuer Plan ist bereits zur Hand: Morgen auschecken, Aufbruch mit Bus nach Seaworld ganz ganz früh am morgen, rchtzeitig um 15h30 am Greyhound Bus sein um nach Sydney zu fahren und dann gemütlich am nächsten Tag den Flug nach Thailand erwischen. Klingt eigentlich ganz gut. Greyhound Tickets sind bereits gebucht, jetzt müssen wir bloß noch gucken, ob wir das zeitlich auch mit Seaworld vorher noch schaffen.

Soviel von meiner Seite, ich hoffe ihr habt es mal wieder genossen, meinen als „Leben“ getarnten Hindernislauf auf Gottes Wegen zu verfolgen.

Ich freu mich ein Bisschen auf euch. So absurd es klingt.
:)
Bis bald.