Dienstag, 19. April 2011 - Letzter Tag
Morgen ihr Blasenkatheter.
Es ist grad 14 Minuten nach 7 in der früh, und ich bin soeben aufgestanden, um meinen letzten Arbeitstag auf Giumellis Farm in Angriff zu nehmen. Jepp, morgen geht's nämlich los, und deshalb hab ich die letzten Tage noch schnell sinnvoll genutzt, um mit dem Auto über eine Aluminium-Pipeline zu fahren, und somit (angeblich) einen Schaden von 100 Dollar zu verursachen (man schuldigung, wenn so ein Rohr über den Weg verläuft, dann geh ich davon aus, das man da auch rüberfahren kann, zudem ich zuhause jetzt nicht unbedingt täglich mit Aluminiumrohren zu tun habe, weil ich KEIN VERKACKTER BAUER BIN!!!). Naja jedenfalls meine er, wir müssten hundert Dollar zahlen, aber bevor ich da keine Rechnung gesehen hab, die ich dan meiner Versciherung zeigen kann, zahl ich da 'nen Scheiß. Außerdem ist das Rohr bloß ein Bisschen eingedellt, das Wasser komm trotzdem noch pria durch, der soll sich mal nicht so haben, dieser schielende Gesichtselfmeter.
Klingt jetzt vielleicht ein Bisschen hart, aber der Typ war auch vom ersten Augenblick an richtig kotzig zu uns. NUR am meckern den ganzen Tag, vom ersten Tag an haben wir alles immer falsch gemacht, zu kleine Äpfel gepickt, zu langsam gepickt, mit der Maschine einen Ast berührt, zu viele Äpfel fallen gelassen, zu viele Äpfel übersehen, zu langsam gepickt, zu alte Äpfel gepickt, den Bin zu voll gemacht, den Bin nciht voll genug gemacht, zu langsam gepickt ICH BIN HALT NEU ICH MACH DAS NOCH NCIHT MEIN GANZES LEBEN DU FURZGESICHTIGES PFLAUMENKIND, ist doch klar, das man am Anfang nicht so schnell ist und ein paar Fehler macht. Naja jedenfalls wurde er zwischendrin irgendwann etwas netter, hat weniger mit uns gemeckert, was höchst wahrscheinlich daran lag, dass wir einen Mitbewohner bekommen haben, einen Italiener, der ÜBERHAUPT kein Emglscjh kann, und sowieso keine andere Sprache als italienisch, und der sich auch sonst bei der Arbeit so doof und ungeschickt anstellt, dass wir daneben gleich wie die Helden der Arbeit aussehen. Naja aber seit diesem Pipeline-incident vor 4 Tagen ist er überhaupt nicht mehr gut zu sprechen. Hat uns jede Hilfe in hinsicht auf die Zentralverriegelung unseres Autos verweigert undist auch sonst nicht ansprechbar. Das heißt, für uns Kerle, Saskia mag er immernoch gerne und sie darf auch weiter on contract arbeiten (also per Bin), während wir mit den Söhnen zusammen picken und per hour bezahlt werden, was in meinem Fall nciht so schlimm ist, weil es sich nicht viel nimmt, was aber in Dariushs Fall eher suboptimal ist, da er neuerdings weniger bezahlt wird als ich. Die haben uns nämlich Anfangs 18,50 pro Stunde bezahlt, aber nach dem Wochenende in Perth vor zwei Wochen, als Saskia mit uns auf die Farm gekommen ist, werden wi nach unserem Alter bezalt: ich bin 21, bekomme also nach wie vor was mit 18, Dariush und Saskia sind 20, bekommen also nur 16 nochetwas pro Stunde. Nur pro Bin bekommen wir nach wie vor 35 (pro bin eben), deswegen rentiert sichs für uns, per bin (also on contract) zu arbeiten.
So also heute ist der letzte Tag, also hoffen wir einfach mal, ein letztes Mal pro bin bezahlt zu werden und richtig reinzuhauen. Wir haben jetzt auch schon unser 4.Member an Board, Laura, die vorgestern Abend von Margaret River direkt nach Mandurah und dort auf einem stillen, dunklen, menschenleeren Parkplatz aus dem Bus entlassen wurde, an dem sie dann ne halbe Stunde in Regen und Dunkelheit auf uns warten durfte. Nice.
So morgen gehts also los, erstmal nach Perth, um mein altes Auto (hoffentlich doch noch) loszuwerden für den einen oder anderen Hunni, und um in unserem neuen Ford Falcon eine Zentralverriegelung einbauen zu lassen!
Danach gehts nordwärts, zum Sharkbay.
Ich bin gespannt, ob wir in Perth alles erledigt bekommen, ob unser Auto durchhält, ob wir für die letzten Arbeitstage bezahlt werden werden, ob sich meine gestern pünktlich eingefangene Erkältung noch zu einer Lungenentzündung ausweitet, ob meine Nase irgendwann so schnell läuft, dass sie vor uns in Darwin ankommt, ob die Straßen auf dem Weg nach Darwin noch überflutet sind und uns durchlassen, ob ich es schaffe, in einem Monat die West- UND die Ostküste zu durchfahren und rechtzeitig meinen Flieger nach Bangkok erwische, ob ich vorher noch mit Dariush zusammen das Auto werde verkaufen können, ob ich meine Steuerrückzahlung gehandlet bekomme etc.
Das alles und vieles mehr erfahrt ihr in der nächsten Staffel von fette Wurst in Australien, "Der Weg nach Norden".
fette wurst am 19. April 11
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Norbert reloaded
Guten morgen ihr Froschkinder,
es hat sich wieder viel getan im Hause Stuckart-Bohlmann. Zunächst einmal haben wir am Freitag ein Auto erstanden. Norbert reloaded. Einen Namen haben wir noh nicht gefunden, aber wir suchen fleißig. Vielleicht habt ihr am Ende sogar wieder ein Wahlrecht, wenn wir ein paar Vorschläge ersonnen haben. Über Anregungen eurerseits freuen wir uns selbstverständlich jederzeit!!
Jedenfalls unser neuer Ford Falcon hat die letzten 7 Jahre als Taxi an der Front gedient und ist nun frühzeitig in Rente gegangen, um uns auf unserem Trip zu begleiten und zu unterstützen. Er sieht bei weitem besser aus als Norbert, kein Rost, ist weiß und auch innen besser geschmückt. Abzüge in der B-Note gibts nur für die 2-3 Minilöcher im Dach, von denen wir noch nicht wissen, ob sie permeabel, semi-permeabel oder impermeabel sind, und für die absolut garnicht funktionier Zentralverriegelung. Letzteres bemerkten wir leider erst 15 Minuten nach dem kauf und 20 Minuten nach Ladenschluss des Taxiunternehmens, was eine sofortige Reklamation ausschloss.
So fuhren wir also direkt nach Perth, um das Wochenende dort zu verbringen und am Samstag mit Saskia, einer Freundin die ich in Melbourne kennengelernt hatte und die es auch nach WA, Perth verschlagen hat, in ihren Geburtstag reinzufeiern.
Dass wir unser Auto nciht abschließen konnten erwies sich ab dem Moment als Problem, da wir es nach Cottesloe zu Saskias Hostel fahren wollten, es aber dort nicht hätten abschließen können, ebensowenig wie am Samstag und Sonntag, als wir beispielsweise in der Stadt einkaufen, ein Ftnessstudio (auf Dariush's Wunsch hin) aufsuchten, den Strand gewinnen wollten. Wir mussten jedesmal all unser Hab und Gut (zumind die Wertsachen) mitnehmen, doch recht unpraktisch. Die beiden Abende waren sehr amüsant, wenngleich ich das von ersterem nur aus zweiter Hand berichten kann, da ich mich an Einzelheiten nciht mehr sehr gut erinnere, aus kleinen Alkohol-Verschätzungstechnischen Gründen (keine Angst Mama, ich pass ja auf, und nein, ich trinke sonst nicht so viel ...) Naja es war wohl der Umstand, dass wir einige Wochen abseits jeder Zivilisation und jeden Alkoholkunsums gelebt hatten, dass die Wirkung ein wenig verstärkt eintrat. Die Folgen waren nun auch nicht schwerer als dass ich relativ Orientierungslos in einem Leuchtturm aufwachte und von zwei freundlichen Polizeibeamten gebeten wurde, diesen doch nun zu verlassen, woraufhin ich meine Tasche am Strand wiederfand, jedoch ohne mein Handy und mein Portemonnaie (die ich auch eigentlich in der Hosentasche getragen hatte, die aber merkwürdigerweise nicht mehr da waren), dafßür aber mit Kamera und Autoschlüsseln!
Nun lange Rede gar kein Sinn, es war ein ziemlicher Akt, ohne Hilfe eines Handys und des Wissens, wo sich Saskias Hostel befand, Kontakt mit Dariush und Saskia aufzunehmen. Aber ein paar Stunden Zugfahrt, ein paar Stunden Autofahrt und ein paar Stunden bei Mc Donalds warten und über Free Wifi Informationen über den Vorabend und über besagter Menschen derzeitiger Positiont sammeln später hatten wir einander dann doch wiedergfunden. Das Portemonnaie und das Handy hatte Dariush mir am Vorabend in, seiner Meinung nach, "weiser Voraussicht" abgenommen, da er befürchtete, es könne abhanden kommen, diese Theorie auf meiner "Tollpatschigkeit" basierend (die mir jetzt aber neu wäre). Naja nicht so klug war dafür die Idee, mein Handy auch ncoh auszuschalten, nachdem sie mich am Abend etwa 3 Stunden gesucht hatten und es schließlich aufgegeben und ins Hostel zurückgekehrt waren um zu schlafen, da ich es am nächsten morgen anzurufen probierte (von einem Restaurant aus, man weiß sich schließlich zu helfen) und mir mit einem Erfolg dieser Aktion sehr viel sinnloses herumgefahre gespart hätte. Aber gut, am Ende haben wir ja alle wieder zueinander gefunden und den nächten Abend besser geplant und dosiert. Der verlief dann auch ein gutes Stück besser, auch wenn im Club leider 2 von 5 anwesenden Handys abhanden kamen (nein, ihr irrt euch, diesmal nicht meins, ich verliere Handys nämlich nicht, ich lasse sie nur beim campen in kochendes Wasser fallen oder lande auf ihnen, nachdem ich versuche, über einen Zaun zu springen, oder werde mit ihnen in der Tasche in einen Pool geschubst etc.), darunter das von Saskia (praktisch als kleines Geburtstagsgeschenk von dem Herrn, der eigentlich über uns wachen soll). Und weil es gerade so schlecht lief, hat sich der liebe Gott, den seine Freunde auch Luzifer nennen dürfen, gedacht: Machen wir doch gleich den Payday draus und lassen Saskia aus ihrem Hostel fliegen, nachdem sie dreimal versuchte, uns in ihr Hostel zu schmuggeln, um zu verhindern, dass wir im (ohne Schlafsäcke und Isomatten doch sehr unbequemen) Auto nächtigen mussten, jedoch jedes Mal erwischt und wieder hinausgejagt wurden. Und da Saskia nun Obdachlos war, und vermutlich auch kein Hostel in der Nähe ihrer derzeitigen Arbeit gefunden hätte und also auch ihre job hätte aufgeben müssen, haben wir uns kurzerhand überlegt: Hey, wir könnten sie mit in unseren Keller nehmen, sie könnte dann kochen und unsere Sachen waschen, währnd wir arbeiten, und uns heiße Bäder einlassen und nach dem Essen abwaschen, während wir uns eine weitere Folge Numbers, Big Bang Theorie oder How I met your Mother reinzögen (Stromberg haben wir ja leider bereits durch). Der Plan ging leider in sofern nciht auf, dass sie ebenfalls auf der Farm als Arbeitskraft gebraucht werden kann, und dass sie auch sonst mit unseren Geschäftsbedingungen nicht ganz einverstanden war. Naja jetzt arbeiten wir also zu dritt, und vermutlich wird sie uns auch anschließend bis Darwin oder gar bis Sydney in unserem Auto begleiten!
Joa soviel zum Update unseres derzeit bescheidenen Daseins.
Die weiteren zu verfolgenden Pläne sind nun, irgndwie an eine Zentralverriegelung zu kommen und sie einzubauen (da bauen wir ein Bisschen auf unseren Lieblingsbauern, dessen Temperament nach zu urteilen ist, dass er früher mal in einem KZ als aufseher fungiert hat, der aber manchmal einen hellen Fleck in seiner Seele zu entdecken scheint, und plötzlich hilfsbereit sein kann), noch die letzten 2-3 Wochen Pflücktechnisch durchzupowern und anschließend alles ersparte schön wieder rauszuwerfen für Sachen wie Tauchen, Skydiven und Surfen lernen!!
Hier mal eine Frage an die Studentenallgemeinheit: Wer kann mir sagen, wann die Anmeldefristen deutscher/berliner Unis ablaufen? Wenn ich Ende Juni zurückkomme, komme ich dann zu spät und muss ein halbes Jahr lang Straßenfeger verkaufen oder geht das noch?
Ich danke euch schonmal für die vielen Mails mit Antworten auf meine Fragen und Anregungen für unsere Autonamenwahlsituation, die ich erhalten werde!
Ach und ich hab gehört, bei euch sinds demnächst 25 Grad? Hey, wie bei uns. Nachts lol
Keep your ears erected, ich komme schon bald zurück und dann bring ich auch den Sommer mit ;D
Bis bald, ihr Wirbellosen.
fette wurst am 06. April 11
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Fruitpicking (reloaded), Sonntag 20. März 2011
Morgen Freunde, da wären wir also. Dariush und ich sind also von Perth aus hierher nach Dwellingup, Kreis Bunbury (glaub ich) gekommen, um auf dem Fruitpickerwege ans große Geld zu kommen. Der Plan ist gut, hat aber Lücken. Gut in dem Sinne, dass wir täglich 120 Dollar pro Nase verdienen und 5-6 Tage die Woche arbeiten. Gut auch in dem Sinne, dass wir hier im Keller eines Hauses inmitten eines Birnenbaumfeldes wohnen, und es weit und breit keine Möglichkeit gibt, sein Geld sofort wieder zu verprassen.
Eine der Lücken wiederum ist, dass wir daher auch eine Stunde zum Supermarkt laufen müssen, was jetzt vielleicht nicht soo schlimm klingt, sich aber doch als penibel erweist, wenn man auf dem Rückweg erstmal rund 15 Kilo Marschgepäck auf dem Rücken trägt, darunter Milch, Eier Sahne, Käse und andere Dinge, deren Preferenzen doch eher Temperaturen um die 5 Grad sind, und weniger solche wie 35, die beim Heimweg um 14h auf uns herniederdrücken.Die Lösung des Problems liegt ganz klar auf der Hand: Ein Auto muss her.
Hier kommt aber auch schon die zweite Lücke an den Tag: Empfang! Ich bin ja Handytechnisch bei Lebara Mobile angemeldet, womit ich hier überhaupt keinen Empfang habe, während mein Internet-Stick von Virgin-Mobile unterstützt wird, das man hier ebenfalls überhaupt nicht bekommt. Folglich müssen wir uns an Dariushs Telstra-Telefonanbieter halten, der immerhin 3 Striche anzeigt, wenn wir aus dem Keller raus und ein Bisschen den Hang hochlaufen (ist natürlich optimal, wenn du dann abends noch mal was schreiben willst und dich draußen auf die Wiese setzt, und ein Schwarm von gefühlten 13.000 Mücken über dich herfällt). Wie auch immer, wir haben dadurch nur eine sehr begrenzte Internet-Zeit und deswegen Schwierigkeiten, uns im Internet nach einem Auto umzusehen, uns mit den Besitzern in Verbindung zu setzen, einen Termin auszumachen und zu dem Termin (bzw. Ort) zu erscheinen (ohne Auto, blääh)
Eine weitere Lücke in dem Netz, das unser Plan des großen Geldsparens verkörpert, ist der Supermarkt an sich: Der Inhaber des Ladens scheint sich bei einer Reise in unser gutes Berlin die Preise vom guten alten KaDeWe abgeguckt zu haben, hier ein Beispiel, 420 Gramm Thunfisch 6,55 AU$!!! Wer soll das denn bezahlen?? Wir waren gestern einkaufen, und haben einfach mal 140 Dollar ausgegeben! Und wir haben fast nur das nötigste gekauft, nämlich Nudeln, Reis, Käse, Sahne, Milch, Eier, Saucen, Erdnussbutter, Toast, Aufstrich, Margarine, Thunfisch, Bohnen, Mais. Und ein Eis. Aber mal ehrlich, dafür 140Dollar hinblättern? Seh ich aus wie Scheich Ali ben Hamdulei al Goldmienenbsitzer??
Wir haben also mittlerweile dreimal eingekauft und insgesamt 380 Dollar ausgegeben! In 10 Tagen! Auch wenn der Einkauf von gestern hoffentlich für die nächste Woche reichen wird.
Auch hier hieße die Lösung wieder: Auto kaufen, um in den nächstgrößeren Ort zu fahren, der sich Meldurah nennt und einen Coles im Petto hat, bei dem die Lebensmittelkosten wenigstens dem australischen Standart entsprechen.
Zu unserem neuen Job: Also zunächst mal darf ich freudig bekannt geben: Äpfel und Birnen zu pflücken ist bei weitem nicht so penibel wie Tomaten! Das mag daran liegen, dass man nicht den ganzen Tag gebeugt oder auf Knien herumrutschen muss, sondern aufrecht stehen kann, oder daran, dass man nicht permanent in der Sonne steht, sondern hin uns wieder Zuflucht im Schatten des zu pflückenden Baumes findet, oder daran dass man seine Bezahlung etwas humaner weiß.
Vielleicht ist es aber auch der Umstand, dass man sich mit einer Pflückmaschine einfach ein Bisschen wichtiger vorkommt als mit einem simplen Sack um den Hals. Jah, wir durften nämlich vom ersten Tag an solche kleinen Minikräne fahren, die du mit dem Fuß bedienst und die dich noch vorne, hinten, links, rechts, oben und unten fahren, wieimmer du es ihnen befiehlst. Ist ganz geil, auch wenn wir uns am ersten Tag natürlich noch ein Bisschen schwer taten, und mehr Bäume anstießen mit dem unglaublich weit ausschwingenden, dreirädigen Gerät. Der Bauer ist auch ein ganz schöner Zyniker und so haben wir am ersten Tag wohl mehr Meckerei zu hören bekommen, als in meiner gesamten Kindheit mit all den Flausen, die ich so im Kopf gehabt hatte.
So jedenfalls hat der Huän dann ne ganz schön miese Nummer abgezogen und uns am Ende des Tages gesagt, er würde uns von jetzt an per Bin bezahlen und nicht mehr pro Stunde, weil wir so langsam seien. ‚Scholdigong dass wir am ersten Tag noch kein perfektes Handling der neuen Maschinen und auch nicht deine jahrzehntelang antrainierte Geschwindigkeit an den Tag legen, du fetter Gesichtselfmeter’ , lag mir auf der Zunge, aber ich habs dann doch etwas anders formuliert aus jobbehalttechnischen Gründen.
Vom zweiten Tag an wurden wir demnach 36 Dollar pro Bin bezahlt, anstatt 18 pro Stunde. Das nahm sich im Endeffekt aber nichts, weil sich schon am zweiten Tag zeigte, was für Fruitpickmeister wir doch eigentlich waren. 8 Bins in 7,5 Stunden, also konnten wir früher Feierabend machen. Und da wir von da an ohnehin immer alleine arbeiteten, konnten wir auch mal ne Viertelstunde später anfangen oder ne halbe Stunde früher schlussmachen, solange wir eben unsere 8 Bins pro Tag füllten.
Joa so sieht dann also unser Tagesablauf hier aus: Morgens um 6 aufstehen, um 7 mit der Arbeit anfangen, um 11 ne Stunde Pause für Mittagessen und ne Folge ow I met your mother oder Stromberg, danach weitere 4 Stunden Arbeit, anschließend aus den verschwitzten Klamotten raus und rein in den kleinen See, der da direkt neben den Feldern rumsteht, sogar mit Steg zum reinspringen (awesome!), dann wieder Essen machen und den Rest des Tages die vielen Film- und Seriendateien von meiner externen Festplatte auf meine Kopfinterne festplatte kopieren ;D Hab ich schon erwähnt, wie glücklich ich über den Kauf eines Laptops bin? Ohne scheiß, mir wär hier teilweise sooo langweilig, wenn ich den nicht hätte. Hier gibt’s halt nix! Okay, manchmal gehen wir in die Pflaumenfelder und suchen uns die besten raus, und manchmal gehen wir auch auf die Weide und ärgern den Bullen, und manchmal beobachten wir auch einfach den aufgebrachten Obersturmtruppenbauern, wie er versucht, mit seinem Schreckschussgewehr Kangaroos und diverse Vogelarten von seinen Früchten fernzuhalten.
Apropos, am Freitagabend sollte in dem Haus, dessen Keller wir bewohnen, eine kleine Party stattfinden. Vorher waren die Leute alle im Ort gewesen, um dem Konzert von Freunden beizuwohnen, welches jedoch 20 Dollar Eintritt verlangte, was Dariush und mich dazu brachte, hier zu bleiben, mit dem Plan, später bei der Party mitzuwirken. Aber wie das so ist mit Plänen, ging er natürlich nicht auf. Ich war so müde, dass ich mich ne Runde hinlegen wollte, bis die Meute wiederkäme und die Party beginnen würde, und wurde dann pünktlich um 8 am des nächsten morgens wach. Überraschenderweise hörte ich Musik und Stimmen von oben, und als ich hinging sah ich, dass noch um die 10 Leute da waren (zur Erklärung, der Typ der das Haus über uns bewohnt heißt Greg und ist um di 50 Jahre alt, wohnt allein, hat eine Exfrau und eine etwa 8-jährige Tochter, und hatt uns neulich schon zu seiner Geburtstagsfeier eingeladen, bei der wir die meisten seiner oft ebenso alten, manchmal etwas jüngeren Freunde kennengelernt hatten. Einig davon waren nun auch wieder da), die die Party am laufen hielten.
Und was taten sie? Si schossen mit inem Jagdgewehr auf Früchte und auf der Wiese aufgestellte Metallziele. Kurz nach dieser Entdeckung hatte ich zum ersten Mal ein Gewehr in der Hand, habe zum ersten Mal ein Gewehr abgeschossen, und habe auch zum ersten mal ein Ziel getroffen :D natürlich nichts Lebendes, außer man zählt vom Baum gefallene Früchte zu ‚lebend’.
Was für ein Erlebnis! Mag euch jetzt vielleicht nicht so spannend vorkommen, aber ihr habt wahrscheinlich auch nicht seit eurem 14. Lebensjahr Counter Strike gespielt :P
Darüberhinaus lag da noch so ein Mörser herum, der aus einem Abflussrohr gefertigt war, und mittels Deo und einer Zündkerze Zitronen bis zu 100 Meter weit schoss. Auch sehr amüsant. Schon verrückt, womit sich die Australier so ihre Zeit vertreiben.
So ich denke, jetzt habe ich alles berichtet, was es zu berchten Wert wäre.
Ich hkönnte höchstens noch kurz eine Schadensliste aufstellen, für die ich Martin und David, die beiden Autoschmarotzer, gerne aufkommen alssen würde:
Fehlendes Nummerschild neues Nummernschild 30 Dollar, dafür muss es neu registriert werden, 300 Dollar (für halbes Jahr, minimum), dafür muss es repariert werden: Rostschaden:700 Dollar (mind., wahrscheinlich mehr), neue Bremsen, neue Bremsscheiben, neue Hinterradachse (oder so ähnlich) 700 Dollar,
Auto ist am Straßenrand einfach stehengelassen, deshalb natürlich abgeschleppt worden freikaufen 170 Dollar.
2-Tage-Genehmigung, Auto ohne Nummernschild von a nach b zu fahren 30 Dollar
Martin konnte mir nur etwa ein Drittel des Schlüssels zurückgeben, womit ich das Auto auf- und zuschließen, jedoch nicht starten kann. Neuer Schlüssel + Elektronische Fahrsperre ausbauen 170 Dollar, Auto vom Abschleppdienst zu Mikes Haus bringen lassen 100 Dollar,
feststellen, dass persönliches Eigentum, weswegen ich das Auto überhaupt erst freigekauft habe, von Martin mitgenommen worden ist
Zelt 50 Dollar, Kühltruhe 45 Dollar, einige weitere Dinge ~ 40 Dollar
Wenn ich das alles mal so übern Daumen gepeilt zusammenrechen, und vielleicht die Reparaturen der Bremsen, des Rostschadens und der Hinterachse, da zumindest einiges davon sicher schon vorher der Fall war, und großzügigerweise ohne die neue Registration, dafür aber um die 100 Dollar Benzinkosten aufrechne, die von dem ganzen rumgefahre in Mikes Auto aufkamen, um zum Abschleppdienst zu fahren, die Genehmigung zu bekommen etc.,
dann komm ich unterm Strich auf satte
735 Dollar
Joa; der Hund meldet sich aber natürlich nicht mehr bei mir, nachdem ich ihn mal darauf angeschrieben habe.
Ich bin am überlegen, ihn anzuzeigen, aber ich würd vorher ganz gern noch mal mit ihm reden, um das vielleicht auch so klären zu können. Leider ist er fruitpicken in Schießmichtot, aber vielleicht wird er ja irgendwann antworten. Mal sehen.
So, genug jetzt, ich meld mich, wenn sich wieder was tut.
Bis dann.
fette wurst am 21. März 11
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